Woher kommen vier Kilo Erdbeeren - und was macht man damit?? Fünf Kilo Erdbeeren kommen am Ende raus, wenn meine Mutti sich den Robert schnappt und auf ein Feld zum Selberpflücken fährt. Dann steht am Ende des Vormittags ein Rieseneiner mit Erdbeeren in meiner Küche, die Hälfte davon schon geputzt und halbiert, und meine freudestarhlende bessere Hälfte verkündet stolz, ich dürfe nun entscheiden was weiter damit gemacht werde. Ich hingegen hatte mir das ganz anders vorgestellt. Geplant und für die entsprechenden Rezepte eingekauft sollte schon sein, die Gläser zum Einkochen und der Gelierzucker sollten schon auf dem Tisch stehen, und ich wollte Zeit haben alles mit Liebe zuzubereiten und nicht mit einem Dienst am nächsten Tag im Nacken und dem Zwang, die Erdbeeren so schnell wie möglich verarbeiten zu müssen. Im meinem Risottobuch fand ich auf die Schnelle ein Rezept für ein Erdbeerrisotto, ein kurzer Abstecher ins Kaufland um Gelierzucker zu kaufen, und ein kurzer Griff unter die Spüle um Gläser auszuwählen, welche ich glücklicherweise immer dort für solche Gelgenheiten aufhebe und horte.
Ein halbes Kilo Beeren wurde also für das Risotto geputzt und in einer Dose in den Kühlschrank gestellt, weitere anderthalb Kilo zu Erdbeer-Limetten-Marmelade (Rezept s. unten). Der Rest wurde geputzt und gezuckert, ein Teil davon gegessen. Bis ich die Zeit hatte, den zu verarbeiten, vergingen aber fast zwei Tage. Danach waren die unteren Erdbeeren in ihrem eigenen Saft eingeweicht und matschig geworden, so dass sie für einen Kuchen mir ganzen Früchten, wie ich ihn mir eigentlich gewüncht hatte nicht in Frage kamen. Also mußte ich erfinderisch werden. Die guten Früchte sortierte ich aus, der Rest wurde wieder püriert - eigentlich eine Schande, aber da ich sie nicht sofort alle verarbeiten konnte blieb mir nichts anders übrig. Ein Teil des Pürees wurde noch einmal zu Marmelade, und der andere Teil sollte Törtchenfüllung werden (zum Glück hatte ich wie fast immer Sahne vorrätig, denn ohne die geht es nicht). Dabei kam zum ersten Mal Andrés Weihnchtsgeschenk - Dessertringe aus Edelstahl - zum Einsatz. Genau deswegen wollte ich ja gerade Törtchen machen, um eben mal die Formen auszuprobieren - und da ich immer Zitronen und (öfters) Naturjoghurt da habe; und eine Flasche Limoncello im Gefrierschrank liegt, ergab sich der Rest fast von selbst.
Erdbeer-Zitronen-Joghurt-Törtchen
reicht für 12 Stück
Bisquit
- 4 Eigelb
- 2 Esslöffel warmes Wasser
- 130 g Zucker
- 1 Päckchen Vanillinzucker
- 4 Eiweiß
- 100 g Mehl
- 50 g Speisestärke
- 2 Teelöffel Backpulver
Das Eigelb mit dem Wasser zu einer schaumigen Creme schlagen, den Zucker darunterschlagen. Mehl, Stärke und Backpulver mischen und darüber sieben, untermischen. Das Eiweiß steif schlagen und zum Schluß unterheben. Bei 180°C ca 20 Minuten backen. Ich wollte gerne einen eckigen Teig da dieser sich besser zum Ausstechen eignet; da ich aber leider meine kleinere eckige Silikonform letztens zerschnitten habe mußte ich mir etwas anderes einfallen lassen. Also nahm ich eine große 'Fettpfanne' (eine eckige Backform für Blechkuchen mit hohem Rand), stellte den Backrahmen aus Edelstahl hinein (entprechend der gewünschten Größe) und legte ihn mit Backpapier aus. Schön und gut - leider verzog sich die Pfanne nach der ersten Minute im Ofen fürchterlich und der Teig verteilte sich ungleichmäßig in alle Richtungen. Schnell den Ofen auf (obwohl man das bei Bisquit nicht machen soll, aber ich hatte ja keine andere Wahl) und was zum Ausgleichen druntergelegt. Trotzdem war das Ergebnis dann schief und unterschiedlich dick ... Mit den Dessertringen dann den Boden 'ausstechen', die RInge mit Boden auf ein flaches Blech setzen.
Erdbeer-Füllung
- 300 ml Erdbeerpüree
- 100 ml Sahne
- 5 Blatt Gelatine
- außerdem 12 Erdbeeren, ganz, geputzt
Jeweils eine Erdbeere in die Mitte auf den Teig setzen. Die Sahne steif schlagen. Gelatine einweichen, dann ausdrücken und erwärmen. Etwas Püree in die Gelatine rühren, dann die Mischung unter Rühren in das restliche Püree geben. Sahne unterheben. Die Füllung gleichmäßig in die Förmchen verteilen, dann das Ganze für ca eine Stunde in den Kühlschrank stellen bis es fest ist.
Zitronen-Joghurt-Füllung
- 200g griechischer Joghurt (10% Fett), Zimmertemperatur
- 6 EL Limoncello
- abgeriebene Schale und Saft einer halben Zitrone
- 50 g Zucker
- 150 ml Sahne
- 4 Blatt Gelatine
Joghurt mit Zucker, Zitronenschale und -saft und Limoncello verrühren. Die Prozedur mit Sahne und Gelatine wie oben beim Püree wiederholen, dabei darauf achten dass der Joghurt nicht zu kalt ist, sonst geliert die Gelatine schon beim ersten Kontakt mit der Mischung und es gibt Klumpen. Die Joghurt-Zitronen-Füllung als Abschluß in die Formen füllen, etwas schütteln damit sich ein ebenmäßiger Abschluß bildet. Nochmal kalt stellen.
Die Törtchen ließen sich ganz einfach aus der Form mittels des zum Set gehörenden 'Stempels' lösen, außerdem waren sie von der Konsistenz genau richtig und nicht so fest wie meine sonstigen Kuchen mit gelierter Füllung - ein Augen- und Gaumenschmaus!
Die Idee für die Erdbeer-Limetten-Marmelade stammt noch aus Greifswalder Zeiten. Ich hatte damals schon einmal Erdbeermarmelade gekocht, die mir aber trotz 3:1 Gelierzucker noch zu süß gewesen war, und da ich die Zitronensäure vergessen hatte, war sie auch mit der Zeit unansehlich braun geworden. Also wollte ich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: Etwas anderes Aroma dazu und Säure für eine schönere Farbe, da schienen mir Limetten gerade richtig. Das Ergebnis schmeckte dann nicht nur mir gut, sondern auch einigen Besuchern. Es ging sogar so weit dass diese mich fragten ob ich denn nicht noch ein Glas für sie erübrigen könne ...
Erdbeer-Limetten-Marmelade
- 1500g Erdbeeren, geputzt
- 3 Limetten
- ein Päckchen Gelierzucker 3:1
Die Erdbeeren in einen großen Topf füllen. Die Limetten auspressen, von zwei Limetten die Schale abreiben; Saft und Schale zu den Erdbeeren geben und alles pürieren. Den Gelierzucker einrühren und nach Packungsanleitung verarbeiten. Die Marmelade in heiß ausgespülte Gläser füllen, die Gläser stürzen und abkühlen lassen. Da sich am Ende (zusammen mit der Rhabarber-Erdbeer-Marmelade und noch zwei Gläsern Kirsch-Zartbitter-Marmelade) ca. 20 Gläser angesammelt hatten, war ich dann nochmal einen Abend damit beschäftigt, Etiketten zu designen, auszudrucken, zuzuschneiden und mittels erwärmter Gelatine aufzukleben.